Informationen für die Baupraxis –
Handwerk, Industrie und Verbände
Allgemeine Holzbauweisen
Holzskelettbau
Der Holzskelettbau zeichnet sich vor allem durch seine lineare Tragstruktur aus. Dabei kommen vertikal Stützen, diagonale Streben sowie horizontale Unterzüge und Träger in Holzbauweise zum Einsatz.
Holztafelbau
Beim Holztafelbau bestehen die tragenden Elemente aus den vertikal ausgerichteten Holzständern sowie dem horizontal ausgerichtetem Kopfrähm und der Fußschwelle. Eine ein- oder beidseitige Beplankung z.B. aus Gipskartonplatten oder anderen Plattenwerkstoffen sorgt für die Lagesicherung und horizontale Aussteifung in Bauteilebene. Der Hohlraum wird i.d.R. teilweise oder voll mit Dämmung ausgefüllt. Neben den tragenden Funktionen übernehmen die verschiedenen Bauteilschichten weitere Funktionen, wie z.B.
- den Witterungsschutz,
- die Wind- und Luftdichtung,
- die Brandschutzbekleidung sowie
- die Dampfbremse.
Unterschied Holztafelbau / Holzrahmen
Grundsätzlich gibt es keine normative Festlegung zur Unterscheidung zwischen dem Holztafel- und Holzrahmenbau vorhanden.
Der konstruktive Aufbau der einzelnen Schichten ist bei beiden Bauweisen identisch. Im deutschsprachigen Raum wird i.d.R. der Begriff des Holztafelbaus verwendet.
Eine Unterscheidung wird höchstens im Grad der Vorfertigung vorgenommen:
Holzrahmenbau: auf der Baustelle errichtetes Holzständerwerk
Holztafelbau: im Werk vorgefertigte Bauteile (z.T. inkl. Hohlraumdämmung, Fenster, Türen, Installationen und Oberflächen)
Massivholzbau
Beim Massivholzbau bestehen die Bauteile, wie der Name schon sagt, aus massiven Holzquerschnitten. Diese Querschnitte können komplett, aber auch mehrlagig (zusammengesetzt) sein.
Dabei unterscheidet man nach den folgenden Elementen/Bauweisen:
- Blockbau
- Brettstapel
- Brettsperrholz
Blockbau
Horizontales aufeinanderschichten von stabförmigen Querschnitten (Blockbohlen, Kant- oder Rundholz). Die Aussteifung findet über eine entsprechende Verblattung der Bohlen in den Eckbereichen. Diese Bauelemente ist heute eher selten und wird vor allem für Wandbauteile verwendet.
Brettstapel
Aneinandergereihte und kontinuierlich miteinander verbundene Vollholzbretter
- vernagelt
- verdübelt mit Holzdübeln
- verleimt
Brettsperrholz (BSP)
Auch CLT (Cross Laminated Timber) genannt.
Kreuzweise (90° oder auch kleiner 90°) angeordnete Bretter die miteinander verleimt oder genagelt werden.
Flächige Bauteile, z.B.
- nichttragende oder tragende Wände
- tragende Decken (ein- oder zweiachsig gespannt)
Vorteile
- Witterungsunabhängige Produktion großflächiger, fertig abgebundener Elemente
- geringe Quell- und Schwindmaße
- Passgenauigkeit und Formstabilität
- Elementgrößen nur durch herstellerspezifische Grenzen und Transportmaße eingeschränkt
- Hohe Tragfähigkeit bei verhältnismäßig geringem Eigengewicht
Massivholzbau | Funktionen
Hauptfunktion Brettsperrholz- bzw. Brettstapel-Element:
- tragende Funktion
- Dampfbremse (bei abgeklebten Elementfugen)
Weitere Funktionen des gesamten Bauteilaufbaus:
- Witterungsschutz
- Wind- und Luftdichtung
- Wärmedämmung
- Brandschutzbekleidung
Kombinationen von Bauelementen
Die Errichtung von Gebäuden erfolgt nicht selten in Kombination verschiedener Bauweisen, wobei die Wände beispielsweise in Holztafelbauweise und die Geschossdecken in Holzmassivbauweise, etwa mit Brettsperrholzelementen, ausgeführt werden können.
Darüber hinaus existieren weitere Möglichkeiten der Kombination mit anderen Baustoffen. Diese werden eingesetzt, wenn spezifische Anforderungen an bestimmte Bauteile bestehen. Im mehrgeschossigen Holzbau können beispielsweise die Treppenhauskerne oder das Erdgeschoss in Betonbauweise errichtet werden, während der Holzbau für alle weiteren Nutzungseinheiten daran anschließt. Dies kann Vorteile für die Aussteifung oder das Brandschutzkonzept mit sich bringen.
Außenwandbekleidungen aus Holz
Holzfassaden
Eine Außenwandbekleidung schützt die Außenwand, die wiederum den Innenraum vom Außenraum trennt. Die Funktion der Außenwandbekleidung besteht primär im Schutz und der Optimierung der bauphysikalischen Funktionen der Außenwand, zu welchen insbesondere der Wärme-, Wind-, Schall- sowie Feuchteschutz zählen. Darüber hinaus bildet sie den äußeren Gebäudeabschluss und trägt somit die gewünschte architektonische Gestaltung nach außen. Die Materialität der Außenwand ist für die Wahl der Außenwandbekleidung, unter Berücksichtigung der einzuhaltenden Schutzziele, grundsätzlich irrelevant. Für Außenwandbekleidungen aus Holz ist lediglich eine geeignete und statisch nachweisbare Verankerung erforderlich. Bei Außenwandkonstruktionen, die brandschutztechnischen Anforderungen genügen müssen, ist entscheidend, dass eine durchgehende Schicht aus einer nichtbrennbaren Bekleidung vorhanden ist.
Arten von Holzaußenwandbekleidungen
Holzaußenwandbekleidungen können als hinterlüftete, belüftete oder nicht hinterlüftete Konstruktionen ausgeführt werden. Bei hinterlüfteten Holzfassaden sind Öffnungen im oberen und unteren Bereich vorhanden, während bei belüfteten Fassaden ausschließlich im unteren Bereich Öffnungen vorhanden sind. Nicht hinterlüftete Fassaden zeichnen sich demgegenüber durch eine vollständig umschlossene oder gar nicht vorhandene Luftschicht aus. Um eine ausreichende Dauerhaftigkeit und den Schutz vor äußerer Witterung sowie vor Feuchtigkeit sicherzustellen, werden in der Regel be- oder hinterlüftete Fassadenkonstruktionen ausgeführt.

Die Notwendigkeit einer einfachen oder doppelten Lattung ergibt sich aus den jeweiligen Beschaffenheiten der Fassadenbekleidung und deren Ausrichtung. Die einfache Lattung wird auch als Traglattung bezeichnet, während die doppelte Lattung, auch als Kreuzlattung bezeichnet, aus der inneren Grundlattung und der äußeren Traglattung besteht. Bei der abschließenden Bekleidung wird zwischen geschlossenen und offenen Bekleidungen unterschieden. Offene Bekleidungen weisen einen Abstand zwischen den einzelnen Fassadenbrettern auf. Geschlossene Bekleidungen hingegen bilden immer eine flächig, form- oder kraftschlüssig geschlossene Ebene aus. Die Bezeichnung offen oder geschlossen gibt keine Auskunft darüber, ob eine Hinterlüftung vorhanden ist oder nicht.
Sowohl der Bekleidungstyp als auch die Art der Hinterlüftung beeinflussen das Brandverhalten von Holzfassaden.
Weiterführende Links
dataholz.eu
Katalog bauphysikalisch und ökologisch geprüfter und/oder zugelassener Holz- und Holzwerkstoffe, Baustoffe, Bauteile und Bauteilfügungen für den Holzbau freigegeben von akkreditierten Prüfanstalten. Die Kennwerte können als Grundlage für die Nachweisführung gegenüber Baubehörden herangezogen werden.
Informationsdienst Holz
Der Informationsdienst Holz ist eine zentrale Anlaufstelle für Planerinnen und Planer sowie die ausführende Praxis für den Holzbau in Deutschland. Auf ihrer Webseite sind zahlreiche Veröffentlichungen mit Fach- und Hintergrundwissen zu finden, die den aktuellen Stand der Technik abbilden und diesen der breiten Öffentlichkeit, meist kostenfrei, zur Verfügung stellt. Daneben besteht auch das Angebot einer Fachberatung zur Unterstützung beim Planen und Bauen mit Holz sowie die Veröffentlichung aktueller Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung.
Direkt zu den Publikationen des Informationsdienst Holz →
Brandschutznavigator
Der Brandschutznavigator dient für alle Planungs- und Baubeteiligte als Navigator durch das "bauordnungsrechtliche Sammelsurium an Vorschriften". Er zeigt die aktuellen bauordnungsrechtlichen Möglichkeiten, Hintergründe und Zusammenhänge, wie Bauteile mit Anforderungen an den Feuerwiderstand in Holztafel- und Holzmassivbauweise baurechtskonform realisiert werden können. Weiter stellt er Informationen über die erforderlichen Nachweise bereit und erklärt, wie die Übereinstimmungsbestätigung nach der erfolgreichen Bauausführung zu dokumentieren ist. Durch konkrete Beispiele wird der Sachverhalt praxisnah erklärt.